Zoom SampleTrak ST224 Sampler – Test
Zoom SampleTrak ST224 Sampler – By Moogulator
Sampler zum Mitnehmen!
Soll ich oder nicht? Pizza oder Döner? Nein, hier geht es darum, Samples zB für den Livegig mit dabei zu haben und ob das immer teuer sein muss, wenn man ein paar Loops oder ähnliches mit auf Achse nehmen will, aber vielleicht keine Lust oder Geld für einen Hardwaresampler hat. Das Samplertaxi.bringt einem dann vielleicht den ST224:
Software?
Ginge das nicht auch mit dem Computer? Eine berechtigte Frage. Hier einige Ideen,warum man vielleicht lieber zu Hardware greifen möchte:
1) Ein Powerbook (mac) oder PC Laptop kann man nicht unter 1100 Euro (zB Ibook im AppleStore, refurbished) bekommen. Dazu benötigt man dann noch etwas Software (idealerweise vielleicht Freeware).
2) Mäuse auf Bühnen nerven, besonders wenn der Bediener unter den Bühnen- und Clublampen ein bisschen transpiriert neigen Trackpads hin und wieder zum nicht-funktionieren. Ausserdem ist Software immer noch nicht so betriebssicher.
3) Ich habe für alles an Bedienelementen, speziell für meinen Zweck und in der Form,die ich haben möchte. Also Effekte per Drehregler und Samples per Pads erreichbar.
4) Die grundgefährliche böse Computerstrahlung, die uns alle vernich.. ehm, naha.. vielleicht eher die Robust-/Kompaktheit eines Gehäuses und dazu passende hapitsche Vorteile. (Man kanns anfassen).
Natürlich kann man hier unterschiedliche Gewichtungen geben. Bedienung und Preis dürften hier wohl aber sicher am meisten zählen.
The Volk, the machine and the Zielgruppe
GeZOOMt wird hier sicher klar auf den Einsteiger, den Gitarristen,der ein paar Loops braucht , den Clubber und DJ, der ein paar Samples einfliegen will. Ich würde hier auch Drummer sehen, die einfach ein paar Samples parat haben möchte, die er schnell konfigurieren kann und es ist hier egal ob Loop oder Drumsound, es sollte alles gehen.
2 Wichtige Fragen: Ja wo isser denn? und wo will er den hin?
Der ST224 ist ein grooveboxähnlich anmutendes Gerät mit 8 Gummipads für Samples, eigentlich bietet er derer 10, aber der Sinn dieser beiden ist ein anderer:
Eine der „Leertaste“ auf der Computertastatur nicht unähnliches breites Pad ist hier für das „festhalten“ von Loops und Effekten zuständig, also staatlich geprüfter und diplomierter Pad/Effekt-Festhalter, ein ehrenvoller Job für so ein Pad.
Das erwähnte zweite Pad dient dazu, angeschlossene Audioquellen für die Dauer des gedrückthaltens erklingen zu lassen. Auf Wunsch auch mit Effekt (die „Leertaste“). Also zum „gaten“ geeignet.
Der Samplewillige kann mittels dreier Banktaster die (3 x) 8 Pads mit Samples belegen. Für den ST224 sind aber mehr Samples machbar als Padbelegungen. Nutzbar sind aber dennoch nur jene Probanden, die einem Pad zugewiesen sind.
Damit sind es 48 Samples (3 Bänke a 8 Pads) insgesamt. Die kleinste Einheit für den Sequencer und für Klangänderungen ist ebenfalls das PAD. Sobald Änderungen gemacht werden, ändert sich dies damit natürlich auch für den Song.
„Klangveränderungen“ sind hier Start und Endpunkte des Samples, wobei man beim Aufnehmen von Hand nicht drum herum kommt diese zu justieren.
Beim Autosamplen kann man bei überschreiten eines Schwellwertes den Anfang als in-der-Regel brauchbar aufgenommen sehen, wenn es um Perkussives geht.
Neben dieser Selbstverständlichkeit kann man logischerweise auch Tuning, Panning, Rückwärtsabspielen etc. einstellen.
Bemerkenswert und sinnvoll ist das einstellbare Trigger/Gate-Verhalten:
Hier kann man padweise bestimmen, ob das Sample hier bei Wiederbespielung neugestartet werden soll, oder ob es solange ertönen soll,wie man das Pad gedrückt hält.
Anwendung gefällig? Kein Problem: Ein Drumloop könnte hier zB. erst neu ausgelöst werden, wenn er komplett durchlaufen (abgespielt) ist. Man könnte es nach Breakbeat/Drum’n’Bass-Manier aber auch „neu/nochmal triggern“, also neu starten, oder mittendrin anhalten. Meint: Solange Taste gedrück ertönt das Sample, bei loslassen: Stopp oder weiterspielen bis zu Ende. Optional von BEGINN an neu, bei spielen VOR Sampleende!
Noch ein Wort: Hier hat Zoom sich etwas schönes einfallen lassen: Man muss nämlich nicht mit den kleine Plus- und Minustasten herumdrücken, was für 3 Schaltzustände noch ok wäre, sondern kann mit dem Modulationrad bequem nach dem Samplestart oder dem Offset suchen.
Der Offset ist übrigens die Loop-Position, welche möglich machen das Sample in der Mitte zu starten und im Loop dennoch nach durchlauf vorne beginnen zu lassen. Musikalisch.
Damit zu dem,was in anderen Tests immer vorne steht
Alfredissimo! Knopftastersalat mit Leuchtdiodensauce – Das Äussere.
Es gibt neben den obligaten Ausgängen und Eingängen in Form zweier Klinkenbuchsen einen Smartcard-Schacht und eine Midi-in Buchse. Leider kein „out“ oder „thru“, womit das Benutzen als Master schon ausgeschlossen wird. Sei er Sklave für alle Zeiten.
Ein Auswahlregler für Effekte, einer für Effektparameter, Input und Lautstärke sowie ein Modulationsrad für Dateneingabe und Effekte.
Sonst noch zu sehen: Einfache „Taschenrechner-Tipptaster“, Gummitaster und natürlich die Pads. Netter Eindruck.
Denn man tau,nech..
Samplinge
Wie macht man nun ein „Audio-Sämpel“? Eines jener freundlichen Audio-Tierchen?
Das geht wirklich einfach: Record drücken und vielleicht dann mittels „Special“ Taster den Schwellenwert einstellen (aus, 1 oder 2 – sonst nicht näher definiert). Schon kann man Mikrophone oder Linesignale direkt in ein Sample verwandeln. Die Schwellwertaufnahme merkt sich der ST224, sodass man also auch fortan nurnoch record drücken muss, fertig.
Die fertigen possierlichen „Samplinge“ werden hier direkt im Speicher gehalten und können per Pad Assign Taste automatisch auf einen freien Schlacht-Platz: dem Pad zugewiesen. Alternativ per Antippen eines anderen Pads kann natürlich frei gewählt werden, wohin das gute Sample denn wandern soll. Es leuchtet eine LED, wo schon ein Sample ist. Also „schweine-einfach“, um noch ein Tier ins Spiel zu holen.
Man verzeihe mir den unveganen Schreibstil.
Geht es einfacher? Kaum noch! Man hätte vielleicht eine automatische Beschneidung einbauen können à la Emulator IV. Dies muss man dann doch noch per Ohr und unter zu Hilfenahme des Optimize-Tasters machen (Nichts anderes als Truncate!, das endgültige Beschneiden des Samples).
Auch das ReSamplen ist möglich! Es gibt für Samples in höchster Qualität (16bit per 18bit AD und DA bei 32kHz) 60 Sekunden Platz in Mono. Stereo (30 Sek.) ist natürlich machbar, wenn auch empfohlenerweise besser nur für Klänge,bei denen sich dies auch lohnt.
Für Lofi-Samples kann man noch alternativ 16khz oder gar 8khz wählen.
Clever und Smart
Ausser auf „analogem“ Wege kann man den SampleTrak auch per Smartcard mit Samples füttern.
Das verwendete System ist sehr einfach, übrigens entspricht das EXAKT dem der Korg Electribe S,wie auf www.sequencer.de unter Tricks beschrieben:
Man bereite die Samples im Computer vor und nenne sie 00.WAV bis 99.WAV oder 00.AIF bis 99.AIF. Ab damit in den für Mac und PC erhältlichen Cardleser (auch Kombinationen gibt es,welche auch andere Kartenformate „fressen“) und kopiere die Daten einfach per Drag and Drop rüber auf die Card (zumindest geht es so einfach am Mac). Das ist Alles!
Ein solcher Kartenleser kostet etwa 20-50 Euro, wenn es eine Kombi ist, lohnt sich das für Digitalkamerabesitzer ohnehin.Aha, dann liest und schreibt er also AIFF und WAV? Ja! Natürlich!
So kann man hin und auch zurück Daten austauschen. Allerdings kann man nicht, wie bei der oben erwähnten Electribe S, die Samples vorhören, sondern wird direkt gefragt auf welches Pad es denn soll nach gleichem Prinzip wie beim Samplen. Bei guter Organisation sollte dies aber auch machbar sein.
Bei meinen Versuchen klappten nur 4MB Smartcards! 64MB-Cards wurden nicht erkannt. Zwecks Geldsparen wird man daher wohl auch 4er-Cards nutzen müssen, schöne Grüße, Herr Eichel!
Die Smartcards sind übrigens jene, die sehr flach sind, wie eine Scheckkarte. Die Maße entsprechen sonst etwa einer Streichholzschachtel, und sind etwa zur Hälte mit goldenen Kontakten bestückt. Diese sind bei japanischen Firmen wie Roland/Boss, Yamaha (zB: RS7000) und Korg (zB: Electribe S) ebenfalls üblich und auch ich habe gute Erfahrung damit gemacht.
Auf dem Dachboden
Der ST224 hat eine besondere Speicheraufteilung. Hier gibt es den normalen Hauptspeicher (RAM) und einen Backupspeicher. Wenn man also fertig mit der Arbeit ist, sollte man den Hauptspeicher (geht verloren beim Ausschalten) in den Backupspeicher kopieren. Dieser ist nichts anderes als ein Flash-ROM, welches beim Neueinschalten geladen wird.
Dies ist sicher eine sinnvolle Lösung, denn das Arbeiten mit dem Gerät ist schnell, solange das Netzteil drinbleibt. Vorteil: FlashROMs sind nicht allzu schnell beim speichern und laden, damit verschafft man sich also Geschwindigkeit. Nur eben nie vergessen,DASS es so ist! Saven vergessen und gleich Daten weg!
Die Smartcards können komplette Sätze aber auch in „Files“ organisierte Speicherinhalte fassen. Also mehrere Speicherinhalte beherbergen.
Sequenzieren und Studieren
Der Sequencer ist ein sehr sehr einfach gestrickter Herr. Hier gibt es 8 Songs. Ein SONG ist aber hier dasselbe wie ein Pattern (!). Man nimmt auf in Realtime und stellt die Quantisierung und Länge ein. Fertig. Sehr einfach. Auch nicht schwer zu bedienen. Wenn mal etwas falsch eingespielt ist: einfach noch einmal spielen (mit entsprechender Lösch-Taste). Das ist sicher ganz lustig, aber nicht wirklich zeitgemäss,wenn man die DJ Zielgruppen anpeilt.
Songs sind maxmimale 300 Takte Lang (wird inklusive Beat angezeigt). 5000 Noten-Events sind das Gesamtmaximum bei 24 Clicks pro Viertel Auflösung. Quantisierung lässt sich auch nachträglich nutzen,wenn man mag und ist nichtdestruktiv, man kann also auch wieder „entquantisieren“. Also das Graderücken wieder strubbelig machen,wie es einst war.
Das Interessante daran ist aber die Playlist: Hier kann man die maximal 8 Songs per Pad einfach abfahren! Stefan Raab hätte sicher viel Freunde daran.
Der Sourcetaster wird aber nicht mit aufgezeichnet! Er dient der Liveperformance „Marke Durchzug“ mit oder ohne Effekt, womit wir bei ebendiesen angekommen sind:
Effekthaschereien
Aus Hanf sind sie nicht, die Effekte. Und in der Pfeife rauchen braucht man sie auch nicht. Es gibt hier eine gute Auswahl an brauchbaren Effekten von Reverb und Delay bis Vinylknistern. Gut ist das Parametereinstellen, denn hier kann man vom dumpfen Knistern bis Hi-End das Knistern ein- und ausblenden. So natürlich auch bei allen anderen Effekten: Hallanteil und Länge, Filterparamter von High oder Lowpassfilter mit Resonanz etc.
Da man ohne weiteres auch externe Signale mit Effekt belegen kann, ist der Zoom so nebenbei auch ein „Effektgerät“.
Das Verteilen der Effekte läuft ebenfalls einfach: Pad Enable bei den Effekten drücken und die entsprechenden Pads wählen. Das Umschalten geschieht mit dem oben beschriebenen Looptaster („Leertaste“). Ansonsten ist der Effekt eingeschaltet, solange man den Effekttaster hält.
Die Qualität ist erstaunlich bis normalgut. Sicherlich ist der Reverb keine Oberklasse, aber Zooms Effektgeräte haben sicher dazu beigetragen,dass man sie nun hier wiederfindet (Zooms ZFX2 DSP ist Hardwaregrundlage).
Unter den Effekten finden sich auch Timestretching, Flanger, Phaser, Chorus, Compressor, Delay, EQ etc. Sie lassen sich auch zum MIDI-Tempo synchronisieren, denn sie haben getrennte Einstellungen (in BPM) und können mittels Knopf in Einklang gebracht werden. Übrigens kann man Tempi einfach eintappen. Also Philosophisch wasserdicht: Einfach und gut.
Sync Sync, Brüderlein Sync
Eine kleine Spezialität ist das synchronisieren von Loops. Hier kann der ST224 ein passendes Sample generieren, welches dann per Timestretch angepasst wird oder er passt die Tonhöhe des Zielsamples an, welches dann ebenfalls zeitlich wieder passt.
Hier kann man also mit einfachsten Mitteln ein „Master“-Sample auswählen und dessen Tempo/Länge einem anderen Sample aufzwingen.
Dabei hat man es so ausgeführt, dass man nicht lange nachdenken muss oder wild herumrechnen müsse. Es empfiehlt sich aber die Re-Sample-Methode zu nutzen, um mehr als 2 Samples aufeinander anzupassen, für „mal eben“ ist die Pitchmethode sicher aber schon nutzbar, wenn hier Micky Maus vielleicht auch gut sein kann. LoFi ist ja „in“.
Verarbeitung
Das Gerät selber ist aus stabilem Kunststoff, Volksmund „Plastik“, der Bodenteil aus Metall, hier gibt es also keine Probleme. Das Netzteil, eins der allseits „geliebten“ Wandadapter, war bei meinem Testgerät leider schon unbrauchbar mit eingebrochenem Inneren. Evtl ein Einzelfall, dennoch nicht die richtige Antwort auf die Managertrainerfrage: Naaa, wieeee macht ein Löwe? Die Drehknöpfe machen einen eher wackeligen Eindruck, vorallem das Modulationsrad für die Dateneingabe und Effekte. Tolle Idee, aber ein bisschen wackelig. Bei den anderen Drehreglern kommt man mit dem Gebotenen aus, wenn man damit normal umgeht. Die Pads sind spielbar, aber beim bespielen sollte man schon ein bisschen heftiger anschlagen, um auch wirklich einen Trigger auszulösen.
RTFM
Übrigens ist das Vier-Sprachen-Manual wirklich für Jeden geschrieben. Hier werden auch Einsteiger leicht verstehen. Wenig Fachbegriffe. Und wenn, werden sie genau erklärt. Für Fortgeschrittene wäre eine Schnellübersicht gut gewesen. Denke aber, der Kompromiss angesichts der Zielgruppe ist gut gewählt.
Kombiniere..
Das Zoomgerät dürfte hier klar bewiesen haben, es geht auch preiswert, wenn man Samples nutzen möchte. Dabei würde ich vor allem Drummern dieses Gerät nahe legen, denn die MIDI-Implementation ist einfach so geregelt,dass man jedem Pad einen festen Notenwert zugewiesen hat. Man erhält also pro Taste ein Sample. Das sollte aber für die meisten Anwendungen reichen. Ein Verteilen verschiedener Tonhöhen ist natürlich auch möglich, da man ja auch ein Sample auf zwei Pads legen kann, aber ist eher eine „Hilfskonstruktion“.
Schade ist sicher, dass man auf Midi-out und -through verzichtet hat und beim Sequencer sicher keine Grooveboxqualitäten findet.
Mittels eines Step/Lauflichtsequencers a la MC505 oder Electribe könnte man hier aber einfach Samples und Loops zum vorhandenen Set hinzufügen. Aber keiner hätte etwas gegen einen vollwertigen Sampler gehabt und würde die Anzahl der Geräte reduzieren.
Für Stefan Raab Freunde wäre es ebenfalls sehr einfach, einige Samples einzufliegen in einer Radio oder TV Show! Das ist beim Betrieb und Konzept auch klar das Ziel: Schnell ein Loop oder Sample einfliegen, wobei die „Playlist“ behilflich sein kann.
Ich finde die Zusammenarbeit mit einem Mac oder PC einfach und gut gelöst, wenn auch das Problem mit den 64MB Cards einwenig unangenehm ist.
Alles in allem wiederhole ich mein Urteil: philosophisch wasserdicht. Sequencer hätte aber ein bisschen komplexer sein können. Daher eher Drummer, Hilfs-Klangerzeuger für Grooveboxen und Radiomoderatoren sind damit die richtigen Kunden.
Tschüsskes , Euer Moogulator
+++ einfache / schnelle Bedienung
+ günstig
+ Smartcardintegration als Schnittstelle zum Computer, Plattformübergreifend
++ Effekte und Externes Signalbeartbeiten, Playlists sowie Autosyncfunktion!
— Kein Midi out, thru
— Sequencer eher rudimentär
– Verarbeitung der Tasten und Regler und vor allem des Netzteils
Info: http://www.samsontech.com/products/productpage.cfm?prodID=178&brandID=4
Es gibt Angebote mit dem Programm Acid im Bundle (PC only), welches eine interessante Kombination darstellt bei etwa 380€. Solang man keinen Mac hat.. Sonst ist angeraten, den ST224 so zu kaufen,wie er ist.